Mobbing in Kindergarten und Schule: Wie erkennt man Mobbing und was kann man dagegen tun?

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Mobbing ist am Arbeitsplatz und in der Nachbarschaft, aber auch schon in der Grundschule und im Kindergarten traurige Realität. Mobbing ist eine Form von Gewalt, die häufig (aber nicht immer) gegenüber Menschen ausgeübt wird, die hilfloser als andere erscheinen.

Mobbing schon im Kindergarten

Am größten, am schnellsten, am besten – die heutige Zeit ist vom Superlativ geprägt. Langsame, stille oder schwache Kinder passen augenscheinlich nicht in das Bild, das Eltern schon ihren Kleinsten vermitteln – und werden daher häufig ausgeschlossen oder herabgesetzt. Mobbing hat viele Gesichter, die das Opfer in eine schlimme psychische Situation bringen können:

  • Worte: Das Kind wird beleidigt, angepöbelt, verächtlich behandelt, herabgesetzt, mit Spottnamen versehen und vieles mehr.
  • Körperlich: Andere Kinder schlagen, treten, schubsen, kratzen, bespucken das Kind, nehmen ihm mit Gewalt (oder heimlich) etwas weg, sperren es aus oder ein.
  • Seelisch: Zum Mobbing gehören auch Aktionen wie jemanden lächerlich zu machen, ihn wie Luft zu behandeln, zu bedrohen, einzuschüchtern oder beispielsweise Gerüchte zu verbreiten.

Ab wann spricht man von Mobbing?

Ein gelegentlicher Streit mit einem anderen Kind ist völlig normal und sollte nicht überbewertet werden. Ein Kind wird jedoch dann zu einem Mobbingopfer, wenn es regelmäßig und kontinuierlich von anderen Kindern körperlich und/oder seelisch verletzt wird.

  • das Opfer ist immer schwächer als der Täter, sei es geistig, körperlich oder psychisch
  • die Angriffe dauern schon Wochen oder Monate an
  • das Opfer kann sich nicht wehren beziehungsweise meint, sich nicht wehren zu können

In der Regel wird das Mobbing von einem Täter oder einer Gruppe durchgeführt, meist gibt es auch einige Mitläufer. Oft machen auch frühere Freunde mit oder stellen sich (aus Angst) nicht auf die Seite des gemobbten Kindes.

Wie erkennen Eltern Mobbing?

Wichtig ist, ein Mobbing so frühzeitig wie möglich zu erkennen. Das ist für Eltern nicht immer ganz einfach, denn die meisten Übergriffe finden im Kindergarten oder der Schule statt. Bemerken die Eltern ein verändertes Verhalten bei ihrem Kind oder deutet das Kind sogar an, das es nicht mehr gerne in den Kindergarten geht, sollten Eltern hellhörig werden. Anzeichen für Mobbing können sein:

  • das Kind ist nicht mehr fröhlich, ist motivationslos oder hat wenig Elan
  • das Kind ist plötzlich häufiger krank (hat Kopf- oder Bauchschmerzen)
  • es kommt mit schmutziger oder zerrissener Kleidung nach Hause
  • es fehlt ab und zu etwas, das das Kind mit in den Kindergarten genommen hat
  • das Kind hat blaue Flecken, Hautabschürfungen oder Ähnliches

Die Eltern sollten sich bei diesen Anzeichen sehr viel Zeit für ihr Kind nehmen und ihm aufmerksam zuhören. Am besten ist es, nicht zu drängen und keinesfalls zu schimpfen (weil etwas weg oder kaputt ist), aber trotzdem konkrete Fragen zu stellen.

Was sollten Eltern bei Verdacht auf Mobbing unternehmen?

Manchmal ist aber auch auf Nachfrage nichts aus dem Kind herauszuholen, es werden nur allgemeine Aussagen gemacht wie „keiner kann mich leiden“ oder die Situation wird stark übertrieben dargestellt. Jetzt ist es nicht angebracht, gleich über den Täter oder dessen Eltern herzufallen und diese zu beschuldigen. Bei der ersten Beurteilung muss sehr vorsichtig vorgegangen werden, denn Irrtümer – egal in welche Richtung – können fatale Folgen haben.

Geschickt ist es immer, sich erst einmal in einem vertrauensvollen Gespräch an die Erzieher oder den Lehrer zu wenden und diese über ihre eigenen Beobachtungen und Erfahrungen zu befragen. Ist noch nichts aufgefallen, sollten betroffene Eltern darum bitten, dass die Situation in der Gruppe einmal in den nächsten Tagen genau beobachtet wird (Rückmeldung). Manchmal kann die gesteigerte Aufmerksamkeit der Erzieher und das Ansprechen des Täters schon Wunder wirken. Geht das Mobbing ungeachtet weiter und helfen auch Ermahnungen oder ein Gespräch mit dem Täter (beziehungsweise der Gruppe) nichts, müssen weitere Schritte eingeleitet werden.

Wie kann man sich gegen Mobbing schützen?

Den perfekten Schutz gegen Mobbing gibt es nicht. Es hilft aber enorm, wenn das Kind seine Gefühle erkennt und darüber sprechen kann. Ein erhobener Kopf, Augenkontakt, ein aufrechter Gang sowie eine klare und laute Stimme signalisieren dem Gegenüber Selbstsicherheit. Das kann helfen, das Risiko zu minimieren, selbst zum Mobbingopfer zu werden.

Grundvoraussetzung ist, dass Kinder lernen, gute und schlechte Gefühle zu kennen und sie auch zu benennen. Es ist wichtig, sich selbstsicher zu verhalten und – wenn notwendig – auch wehren zu lernen. Das Kind darf keine Scheu haben, sich Hilfe bei Erwachsenen zu holen, wenn dies alles nichts nützen sollte.

Stärken Sie Ihr Kind!

Wichtigste Maßnahme gegen das Mobbing ist, das Selbstvertrauen des Kindes zu stärken. Loben und stärken Sie Ihr Kind in Situationen, wenn es etwas geschafft hat. Klappt einmal irgendetwas nicht und das Kind möchte aufgeben, hilft eine Unterstützung sehr.

  • Du schaffst das! (Wir schaffen das!)
  • Du kannst das!
  • Das hast du toll gemacht!

So weiß Ihr Kind, dass es sich etwas zutrauen kann und im Notfall immer auf die Unterstützung der Eltern vertrauen kann. Das stärkt das Selbstbewusstsein enorm!

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