Smartphones: Was Eltern beim ersten Handy für das Kind beachten sollten

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In der heutigen Zeit ist das Handy zum wichtigsten Kommunikationsmittel geworden. Es bestimmt den Ablauf des Tages auch bei Kindern und Jugendlichen im Wesentlichen mit. Über 95 Prozent aller Jugendlichen besitzt bereits ein solches Gerät, bei Kindern im Grundschulalter wächst die Zahl stetig.

Handy – notwendig und genial?

Kinder und Jugendliche beherrschen die Neuen Medien wesentlich leichter, da sie unbefangen mit der neuen Technik umgehen. Damit sind sie ihren Eltern weit voraus. Schon in kürzester Zeit finden Kinder heraus, was es für Möglichkeiten gibt und wie sie diese nutzen können.

  • telefonieren und simsen
  • Spiele im Internet spielen oder herunterladen
  • surfen
  • Musik hören
  • fotografieren oder filmen

Welche potenziellen Risiken gibt es?

Für die spätere berufliche Zukunft ist eine frühe Eingewöhnung von entscheidendem Vorteil, da die Medien dort allgegenwärtig sind. Doch neben diesen positiven Effekten birgt die Nutzung des Handys auch Risiken. Diese Gefahren können die jungen Menschen leicht übersehen oder falsch einschätzen, deshalb ist es wichtig, dass die Eltern mit ihnen über diese Risiken sprechen.

  • ungeeignete Inhalte
  • technische Risiken (Viren, Würmer)
  • gesundheitliche Gefahren (Strahlenbelastung)
  • finanzielle Probleme (beispielsweise durch übermäßige Nutzung)
Eltern sollten auf altersgerechte Inhalte achten © ldprod - Fotolia.com

Eltern sollten auf altersgerechte Inhalte achten
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Nutzungsverhalten bei Anschaffung überlegen

Schon bei der Anschaffung muss überlegt werden, was das Handy alles können soll und was das Gerät beziehungsweise die Nutzung kosten darf. Denn Grund- und Telefongebühren und vor allem die Sonderfunktionen haben ihren Preis. Unwissenheit oder auch Neugierde führt manchmal schnell in die Schuldenfalle.

  • Prepaid-Handy oder alternativ Vertrag mit diversen Leistungen inklusive
  • Tarife vergleichen und passenden aussuchen
  • am besten den gleichen Anbieter wie die Eltern oder die Freunde wählen
  • was es kostet es, wenn die Inklusivleistungen überschritten werden (Anzahl SMS etc.)

Gefahren durch unbedachte Nutzung

Schnell ist der Überblick verloren, wie oft oder wie lange die einzelne Funktion schon genutzt wurde. Manche Anbieter erhöhen ihre Preise für zusätzliche, nicht gebuchte Leistungen enorm. Zudem locken immer wieder Angebote mit kostenloser Nutzung oder keiner Angabe, ob ein Abo etwas kostet.

Wichtige Regeln:

  • unbedingt das Handy mit einem PIN vor unbefugter Benutzung schützen
  • immer vor Abos (Klingeltöne etc.) die Eltern fragen und Kosten klären
  • keine Anrufe und SMS mit unbekannter Nummer entgegennehmen oder beantworten
  • das Internet nach Möglichkeit über den PC nutzen (ist meist deutlich billiger)
  • nirgendwo im Internet die eigene Handynummer oder Adresse angeben (Gewinnspiele)
  • nicht auf Lockangebote eingehen (kostenloser SMS-Versand), oft stecken teure Verträge dahinter
  • Handy bei Verlust sofort sperren lassen

Pornografie, Gewalt, Mobbing & Co.

Handys mit Internetzugang ermöglichen es, auch Gewalt- oder Pornovideos herunterzuladen oder selbst gemachte Fotos oder Filme von Mitschülern oder Lehrern ins Internet zu stellen. Das birgt nicht nur die Gefahr, dass die Kinder oder Jugendlichen mit Bildern konfrontiert werden, die für ihr Alter nicht geeignet sind, sondern ist in dem einen oder anderen Fall auch strafbar. Was natürlich nur schwer beeinflusst werden kann: dass andere Personen (wie Mitschüler) Drohungen oder Beleidigungen versenden oder ins Internet stellen. In diesem Fall sollten die Kinder unbedingt angehalten werden, sofort mit den Eltern (oder einer anderen Vertrauensperson) darüber zu sprechen.

Bei Mobbing sollten sich Kinder sofort an Eltern oder andere Vertrauenspersonen wenden © Dan Race - Fotolia.com

Bei Mobbing sollten sich Kinder sofort an Eltern oder andere Vertrauenspersonen wenden
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Risiken umgehen – Tipps für die Eltern

Ein wirklich positiver Effekt des Handys ist, dass die Kinder überall und jederzeit leicht erreichbar und auch kurzfristig Absprachen möglich sind – vor allem in Notsituationen. Der Wunsch nach einem eigenen Handy kommt immer früher, aber die meisten Eltern wissen nicht genau, was ihre Kinder mit ihrem liebsten Spielzeug so alles machen. Oft werden die Kosten unterschätzt und immer häufiger werden verbotene Inhalte auf den Handys gefunden. Die folgenden Punkte unterstützen Eltern, die Chancen zu nutzen und die Risiken zu minimieren:

  • Sprechen Sie mit Ihren Kindern über mögliche Probleme, die bei der Nutzung des Handys auftreten können und verbieten Sie den Gebrauch nicht grundsätzlich.
  • Achten Sie beim Kauf auf die Tarife und lesen Sie auch das Kleingedruckte. Oft gibt es spezielle Partnerkarten für Eltern und Kinder.
  • Treffen Sie mit Ihrem Kind klare Absprachen über die Nutzung und die anfallenden Kosten.
  • Bevorzugen Sie Geräte, an denen nicht benötigte Funktionen (wie z.B. Bluetooth) abgeschaltet werden können.
  • Sperren Sie Sondernummern und SMS-Premiumdienste.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über unerwünschte Bilder, Videos oder Spiele und machen Sie es auf strafbare Inhalte aufmerksam.
  • Vermitteln Sie Ihrem Kind die wichtigsten Sicherheitsregeln im Umgang mit dem Handy.
  • Kontrollieren Sie das Handy Ihres Kindes nur im absoluten Ausnahmefall und respektieren Sie, dass das Gerät etwas Persönliches ist.
  • Interessieren Sie sich für neue Spiele oder neue Funktionen und probieren Sie diese mit Ihrem Kind gemeinsam aus. So können Sie Ihr Kind besser vor Gefahren schützen.

Ausführliche Informationen und viele zusätzliche Tipps zum verantwortungsbewussten Umgang mit dem Handy finden Sie auch in der Broschüre „Fit für’s Handy“ des Deutschen Kinderhilfswerks.

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