Sind Beruf und Familie unvereinbar?

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Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist allgegenwärtig. Aber obwohl stets das Gegenteil behauptet wird, lässt die totale Mobilmachung beider Geschlechter einfach nicht genügend Zeit für Kinder. Wenn beide Eltern Vollzeit arbeiten, zehrt das an der Substanz.

Familienfreundlich

Egal ob in der Politik oder in der Personalabteilung, man redet von nichts anderem mehr: Die Arbeit und der Rest des Lebens sollen bestmöglich miteinander vereinbar sein. Dagegen ist nichts einzuwenden. Studien erkennen Tendenzen, bei denen auch immer mehr Väter aktiv am Familienleben teilnehmen möchten. Beide Elternteile wünschen sich, so vollzeitnah wie möglich zu arbeiten und sich gleichzeitig zu fairen Teilen in die Familie einzubringen.

Enttäuschte Hoffnungen

Es wird doch so viel getan, um das Familienleben besser mit der Arbeit in Einklang zu bringen. Wer gibt da schon gerne zu, den Erwartungen der Gesellschaft nicht entsprechen zu können und unter dem ständigen Druck zu leiden? Doch wer ehrlich zu sich selbst ist, wird bald erkennen, dass alles zusammen einfach nicht geht. Trotz aller Bemühungen kommen viele Dinge bei Müttern und Vätern zu kurz:

  • Beruf
  • Kinder
  • Haushalt
  • Freunde
  • der Partner

Überforderung

Zu kurz kommen letztendlich auch Sie selbst! Die Folge ist Stress und das Gefühl, permanent überfordert zu sein. Wie jeder Einzelne auf den Stress reagiert, hängt von den unterschiedlichsten Faktoren ab. Doch die offenkundige Realität bleibt leider meist unausgesprochen, obwohl Millionen Elternteile sie am eigenen Leib erfahren. Die Gesellschaft ist erschöpft, doch zugeben mag das anscheinend niemand. Viele Menschen sehen das Versagen der Politik, dieses Paradoxon grundlegend anzugehen, als ihr eigenes Versagen an. Deshalb versuchen Männer und Frauen zwanghaft, ihre vielen unterschiedlichen Leben in einem einzigen unterzubringen. Bezahlt wird dies mit psychischer Erschöpfung und vor allem durch viele ungeborene Kinder.

Ursachen

Der Verdacht liegt nahe, dass das Ende der Normalfamilie auf die Befreiung der Frau zurückzuführen ist, für die die Ehe und Familie nur mit einem goldenen Käfig und Langeweile verbunden war. Aber das Ende der Hausfrau war nicht nur das Ergebnis freiheitshungriger Frauen, sondern auch von Unternehmen, die viele billige Arbeitskräfte suchten. Mit der berufstätigen Frau ließ sich das Arbeitskräfteniveau nahezu verdoppeln. Aber nicht nur die Anzahl der Arbeiter erhöhte sich schlagartig, Unternehmen sind seit diesem Zeitpunkt auch nicht mehr gezwungen, ausreichend hohe Löhne zu zahlen, die eine einzige Person befähigen, eine ganze Mittelschichtfamilie zu ernähren. Heutzutage müssen Frauen arbeiten gehen, um Ihre Familie ausreichend mitzuversorgen. Doch dieses Problem wird sowohl von der Wirtschaft wie auch von der Politik gerne verschwiegen.

Flexibel und unabhängig

So stellt Mann oder Frau sich das eigene Leben oft vor. Und die Gesellschaft sowie der Arbeitgeber verlangen vollen Einsatz, auch wenn – oder gerade wenn – der Mitarbeiter Familie hat. So lösen immer mehr junge Männer und Frauen das Problem auf ihre eigene Weise, indem sie völlig auf Kinder verzichten. Denn keine Kinder bedeutet, kein Betreuungsproblem zu haben, keinen Stress und kein schlechtes Gewissen. Was Politik und Unternehmen lieber verschweigen ist, dass die stetige Zunahme von erwerbstätigen Frauen seit Beginn der sechziger Jahre der Auslöser für eine deutlich reduzierte Geburtenrate ist. Betroffen ist vor allem die Mittelschicht, die es sich nicht mehr leisten kann, dass nur ein Elternteil arbeiten geht.

Fazit

Trotz Studien, Veröffentlichungen und Versprechen der Politik: Solange die Wirtschaft mit ihrem Bedürfnis nach Arbeitskräften Vorrang hat, wird die Familie auf der Strecke bleiben. Und die Illusion einer Vereinbarkeit wird bei den Betroffenen eine dauerhafte Quelle der Enttäuschung darstellen. Eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf kann in einer gleichberechtigten Gesellschaft nur eines bedeuten: Zwei Vollzeit arbeitende Elternteile dürfen nicht die Regel sein. Wer von beiden jedoch wann und wie lange arbeitet, muss Privatangelegenheit bleiben. Genau dies zu ermöglichen, wäre im Grunde die Aufgabe von Staat und Unternehmen.

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